Warum nachhaltig nicht immer auch sozial ist
Für diesen Blog habe ich die Slow Fashion Designerin morena isabel für dich besucht. Kennengelernt haben wir uns vor ein paar Monaten, als sie sich in einen unserer Nette Rose BHs verliebt hat und wir uns wiederum in ihr nachhaltiges Kleider Label morena isabel. Bei Café und Gipfeli in ihrem Laden und Atelier in Zürich liess es sich gut plaudern.
Gab es einen Auslöser für dich, eine Laufbahn als Designerin einzuschlagen?
Morena: Nein nicht direkt, mein Grossonkel und meine Grosstante sind Schneider, aber das war mir damals noch nicht richtig bewusst. Mir viel aber auf wie schön sie angezogen waren, sie trugen ihre selbstgeschneiderte Kleidung. Etwa mit 10 Jahren begann ich Kleidung zu entwerfen. Ich habe vor allem viel gezeichnet und Kleider für meine Puppen selbst genäht. Als es um die Berufswahl ging, wollte ich eine Lehre als Schneiderin beginnen. Die drei Jahre als Bekleidungsgestalterin haben mir sehr viel gebracht. Es war sehr anstrengend, aber ich habe gelernt sehr genau zu nähen. Nebenbei habe ich Rucksäcke für Freunde und Familie genäht. Nach meiner Ausbildung hatte ich wieder mehr Zeit zur Verfügung und nähte meine erste kleine Kollektion. Ab da war mir klar, dass ich mein eigenes Label gründen möchte.
Haben dich deine Eltern in deiner Berufswahl ermutigt?
Morena: Ja, sie haben es spannend und erfrischend gefunden, dass ich einen anderen Weg einschlagen wollte, da meine ganze Familie in der Reisebranche arbeitet. Da mein Vater schon viele Jahre seine eigene Firma besitzt, konnte ich viel von ihm lernen und habe gesehen, dass ich es auch schaffen kann. In jeglicher Weise erfahre ich Unterstützung durch meine Familie, wofür ich sehr dankbar bin.
Gibt es einen Stil der Mode oder Designer, die dich inspiriert haben?
Morena: Was ich versucht habe, ist meinen eigenen Stil zu finden. Dafür habe ich lange Zeit gebraucht. Mein Stil ist sehr schlicht, gradlinig und gut kombinierbar, was in Bezug auf die Nachhaltigkeit sehr wichtig ist. Ich designe Mode, die keinem bestimmten Trend folgt und die daher für sehr lange Zeit getragen werden kann. Wichtig dabei ist mir auch, dass ich faire Preise anbieten kann. Mit schlichten Kleidern gelingt mir das sehr gut. Ich lasse mich aber gerne von Vintage Kleidern und Oversize Modellen inspirieren.
Wie bist du dazu gekommen nachhaltige Mode zu produzieren?
Morena: Wenn ich ehrlich bin, wusste ich während meiner Lehre nicht viel über Nachhaltigkeit. In dieser Zeit habe ich aber gelernt, was faire und soziale Arbeitsbedingungen bedeutet und habe viele Dokumentationen über die Textilindustrie gesehen. Es ist mir von Anfang an wichtig gewesen, dass man als Schneiderin fair bezahlt wird und das einem bewusst wird, wie viel Arbeit in einem Kleidungsstück steckt. Erst in meiner Weiterbildung zur Modedesignerin habe ich etwas über Nachhaltigkeit gelernt und mich weiter mit dem Thema auseinander gesetzt. Es war für mich also das einzig Richtige, ein nachhaltiges und faires Modelabel zu gründen. Wenn ich heute neue Firmen sehe, die sich wenig bis keineGedanken zur Umwelt und fairen Arbeitsbedingungen machen, kann ich das nicht verstehen. Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der auch von vielen Fast Fashion Modelabels verwendet wird. Oftmals wird angepriesen, dass ein T-Shirt aus ökologischer Baumwolle ist und daher nachhaltig genannt wird. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber unter fairen Bedingungen wurde es für 20 CHF trotzdem nicht hergestellt.
Wenn du nicht Slow Fashion Designerin bist, arbeitest du bei der Hörgeräte Firma Sonova. Wie schaffst du es, beide Jobs unter einen Hut zu bringen?
Morena: Ich glaube, das Wichtigste ist, dass ich das, was ich mache, sehr gerne mache. Ich arbeite Montag/Dienstag bei Sonova als Assistentin in der Rechtsabteilung und Mittwoch bis Samstag im Laden und Atelier. Das sind 6 Tage. Ich habe mich schon daran gewöhnt, aber anstrengend ist es schon. Am Sonntag versuche ich wirklich frei zunehmen. Das Gute bei Sonova ist, dass mein Team mich sehr unterstützt. Mit der Arbeit bei Sonova habe ich eine gewisse finanzielle Sicherheit. Dankbarerweise habe auch meine Familie, die mich in jeglicher Weise unterstützt, aber finanziell wollte ich das immer alleine aufbauen. Das ist sicher auch mein Ehrgeiz, aber es ist von Anfang an sehr wichtig für mich gewesen.
Ich habe gelesen, dass du gerne bei deiner Arbeit Audio Books hörst. Kannst du unseren Lesern etwas empfehlen?
Morena: Ja, ich liebe Hörbücher. In zwei Tagen habe ich meistens ein Hörbuch fertig. Während dem Nähen kann ich mich sehr gut konzentrieren und gleichzeitig einen Krimi hören. Sehr gut gefällt mir der Autor Andreas Gruber, die Serie mit Sneijder & Nemez hat mich von Anfang an gepackt. Ja, das ist wirklich ein grosses Hobby von mir. (lacht)
Thank you Morena for being so open with us and for designing and producing such beautiful pieces. You can find all Morena's pieces by clicking on the link below